--> Namenstage im November
Im November feiern wir die Namenstage von einigen beliebten „Volksheiligen“, gerade hier im süddeutschen Raum:
- Pater Rupert Mayer am 3. 11.,
- hl. Leonhard am 6. 11.,
- St. Martin am 11. 11.,
- hl. Elisabeth von Thüringen am 19. 11.,
- Bistumspatron Korbinian am 20. 11.,
- hl. Katharina am 25. 11. und
- Apostel Andreas am 30. 11.
Übersicht über alle bisher beschriebenen Namenstage
Pater Rupert Mayer (3. 11.)
Wenn man in der Münchner Fußgängerzone müde vom Einkaufen geworden ist oder einfach ein bisschen Ruhe braucht, dann kann man „zum Pater Rupert Mayer“ gehen. Man besucht die sogen. Bürgersaalkirche und dort ist der beliebte Münchner Geistliche „zu Hause“.
Wie ist er zu dieser Beliebtheit in München und darüber hinaus gelangt? Zwei Seiten des großen, hageren Mannes dürfen wir heute noch bewundern: Seinen Mut zur Ehrlichkeit im III. Reich und seinen unermüdlichen Einsatz für die arme Bevölkerung der Stadt. In der Mariahilfkirche steht seine Figur – und in der Hand hält er eine Spendensammelbüchse.
1876 in Stuttgart geboren, studiert er Philosophie und Theologie, wird zum Priester geweiht und tritt in den Jesuitenorden ein. 1912 kommt er nach München und kümmert sich vor allem um die Menschen, die vom Land in die Stadt zuwandern, und um Familien. Im I. Weltkrieg wird er schwer verwundet, weil er sich schützend über einen Soldaten wirft. Sein Bein muss amputiert werden.
Als Vorsitzender der „Marianischen Männerkongregation“ gilt er bald als „Männerapostel“. 1925 erfindet Pater Rupert Mayer den Bahnhofsgottesdienst für die Münchner, die am Sonntag mit dem Zug ins Umland fahren. Bis zu 70 Predigten hält er im Monat – und seit 1933 auch gegen den Rassenhass und die kirchenfeindliche Politik der Nationalsozialisten. Weder ein Redeverbot noch eine Gefängnisstrafe können ihn davon abhalten. Nach 7 Monaten im KZ Sachsenhausen wiegt er nur noch 50 kg und ist dem Tod nahe. Er wird entlassen, muss aber nach Ettal, darf das Kloster nicht verlassen und nur in der Hauskapelle predigen.
Krank und erschöpft kommt er 1945 nach München zurück, wo er sich um Nahrung und Unterkünfte für die Bevölkerung kümmert. Nur 6 Monate später, am 1. 11. 1945, stirbt er – Zehntausende begleiten seinen Sarg. Johannes Paul II. spricht ihn 1987 selig.
Bild: Pater Rupert Mayer als Feldgeistlicher im 1. Weltkrieg, Foto: Archiv Marianische Männerkongregation München
Hl. Leonhard (6. 11.)
„Leonhardifahrten“ gibt es um den 6. November herum im ganzen Oberland – in Bad Tölz, Fischhausen, Pienzenau und vielen anderen Orten. Reiter und Gespanne, liebevoll geschmückt, feiern mit ihren Besitzern, die ihre Feiertagstracht angelegt haben, Gottesdienst im Freien. Menschen und Tiere werden gesegnet – und in der kühlen Luft braucht man so ganz nebenbei den mitgebrachten Schnaps.
Der hl. Leonhard gilt als der Schutzpatron für das Vieh, vor allem für die Pferde. Dabei ist das eigentlich ein Missverständnis – er wird oft mit Ketten abgebildet, aber das sind die Ketten von Gefangenen, für die er sich eingesetzt hat. Später hat man sie als Viehketten gedeutet.
Der Name bedeutet „einer, der stark ist wie ein Löwe“. Um 500 in einer fränkischen Adelsfamilie bei Orléans geboren, wird er Mönch und zieht es vor, in einer Zelle mitten im Wald bei Limoges zu leben. Dort predigt er und heilt die Kranken. Die Legende erzählt, dass viele Gefangene den Namen Leonhards rufen und ihnen sofort die Ketten abfallen. Diese Ketten bringen sie dem Einsiedler Leonhard. Er soll auch der Königin geholfen haben, als sie mitten im Wald Wehen bekommt und ihren Sohn auf die Welt bringt. Als Dank dafür erbittet er sich ein Stück Land und gründet dort eine Gemeinschaft, in der ehemalige Gefangene zu Handwerkern ausgebildet werden. Dort bleibt er bis zu seinem Tod 559.
Bei uns in Bayern gehört Leonhard zu den 14 Nothelfern und viele tragen seinen Namen.
Bild: Filialkirche hl. Leonhard, Kundl Foto: Rufus46, CC BY-SA 3.0
St. Martin (11. 11.)Der hl. Martin bringt Laternen, Lebkuchen und eine Geschichte, deren Sinn unabhängig von Religion und Weltanschauung alle Menschen bewegt: die Geschichte von der Mantelteilung. Martin schneidet seinen Soldatenmantel in der Mitte auseinander (natürlich mit einem kräftigen Schwerthieb) und schenkt eine Hälfte dem Bettler am Straßenrand. Im Traum erscheint der arme Mann – es ist Jesus Christus.
Also sollen die Kinder bei diesem Fest auch die Lebkuchen teilen, die es da gibt. Und weil Martin ein leuchtendes Vorbild ist, gehen die Kinder mit ihren Laternen durch die Straßen – Lichter in der Dunkelheit des beginnenden Winters. Die Martinsumzüge gehen übrigens auf Martin Luther zurück – sie fanden zu Ehren seines Namenstags statt.
Martin, 316 als Sohn eines Offiziers in Ungarn geboren, wird Soldat in einem römischen Reiterheer. Mit 18 Jahren lässt er sich taufen, auch seine Mutter nimmt den christlichen Glauben an. Aber Christsein und Militärdienst vertragen sich nicht und so scheidet er aus dem Soldatendienst aus.
Auch von daher kann man die Geschichte mit der Mantelteilung sehen: Es war eine Protesthandlung. Er hat mit seinen Offiziersmantel sozusagen “das Tuch zerschnitten”, das ihn mit dem Militärdienst verband. In moderner Deutung: “Der Rüstungswettlauf ist eine der schrecklichsten Wunden der Menschheit, er schädigt unerträglich die Armen.” (II. Vatikanische Konzil, Gaudium et Spesen, Nr. 81)
Er lebt zunächst als Einsiedler bei Poitiers und gründet das erste Kloster in Gallien. Wichtig ist ihm die Fürsorge für die Armen.
Ungern lässt er sich zum Bischof von Tours ernennen (er soll sich in einem Gänsestall versteckt haben, aber die haben ihn natürlich verraten). Das Volk liebt ihn, er lebt äußerst bescheiden und ist ein gerechter und fürsorglicher Bischof. Viele Wundertaten erzählt man sich von ihm – sie vor allem tragen zu seiner Verehrung bei.
Als Bischof von Tours setzt er sich beim Kaiser für den vormaligen Bischof von Avila und angeblichen Häretiker Priscillianus ein (Dieser war für die Gleichstellung der Geschlechter und gegen die Sklaverei). Leider kann er nicht verhindern, dass Priscillian zum Tod verurteilt wird. Es ist dies das erste Mal, dass christliche Kleriker auf Drängen anderer Christen hingerichtet werden. Martin kündigt daraufhin die Kirchengemeinschaft mit Bischöfen auf, die dies befürworten.
Martin stirbt während einer Missionsreise. Bald entstehen überall in Frankreich und und Italien Martinskirchen, Städte und Burgen tragen seinen Namen, später auch im deutschen Raum. Martin ist der Patron der Polizisten, Soldaten, von Ungarn und Frankreich.
Martin war nicht nur der fromme Almosengeber: Er war ein Glaubenszeuge in turbulenter Zeit.
Und: Sein Zeugnis hat weiter gewirkt: Martin --> Martin Luther --> Martin Luther King
Ein Mantel (capa, capella), der als der echte Mantel Martins gilt, wird im Frankenreich als kostbare Reliquie verehrt - nachweisbar seit dem letzten Viertel des 7.Jhdt. Der Ort der Aufbewahrung wird deshalb auch Capella genannt - daher unsere Bezeichnung “Kapelle” für eine kleine Kirche. Die dortigen Geistlichen waren die "Capellani" - daher unser Kaplan! Wer hätte das gedacht?
Dass am Martinstag die Gänse geschlachtet werden, daran ist der Heilige nicht schuld; früher hatte man nicht so viele Vorräte, dass man alle Tiere durch den Winter hindurch füttern konnte – also gab es Gänsebraten zu Martini.
Bild: Anthony van Dyck: Saint Martin and the Beggar , Kirche St. Martin, Zaventem, Belgien, Foto: CC BY-SA 4.0
Hl. Elisabeth von Thüringen (19. 11.)
Die Geschichte der hl. Elisabeth ist historisch gut belegt – trotzdem klingt sie fast märchenhaft: eine Kindheit fern von zu Hause, eine große Liebe und ein früher Tod, fürstliches Ansehen und Leben mit den Armen. Vor allem aber ist sie die Geschichte einer selbstbewussten jungen Frau, der ihre christliche Lebensgrundsätze wichtiger sind als Macht und Reichtum.
Elisabeth, die ungarische Königstochter, wird mit 5 Jahren auf die thüringische Wartburg zu ihrem 11jährigen Verlobten gebracht. Mit 15 Jahren heiratet sie seinen Bruder Ludwig und es ist eine Ehe voller Zuneigung und gegenseitiger Achtung. Nicht allen am Hof gefällt ihr Verhalten: Sie trägt einfache Gewänder, kümmert sich um die Kinder der Armen und die Kranken. Das ist nicht im Sinn der Einflussreichen! Als ihr Mann 1227 auf einem Kreuzzug stirbt, übernimmt sein Bruder Heinrich das Regiment und verbietet Elisabeth ihre sozialen Aktivitäten. Sie muss die Burg verlassen und schweren Herzens trennt sie sich von ihren 3 Kindern, damit sie als Fürstenkinder aufwachsen können. Sie gründet ein Spital und kümmert sich dort persönlich um die kranken und notleidenden Menschen. 1231 stirbt sie mit nur 24 Jahren.
Die bekannteste Legende erzählt, dass Elisabeth eines Tages einen Korb mit Brot zu den Armen trägt und dabei ihrem Schwager Heinrich begegnet. Wütend reißt er das Tuch vom Korb – es liegen Rosen darin. Im Dorf kann Elisabeth die Brote an die Armen verteilen.
Auch soll sie ein aussätziges Bettelkind mitgenommen und in ihr eigenes Bett gelegt haben – als ihr Mann nach Hause kommt, sieht er anstatt des Jungen den gekreuzigten Christus. Er weiß, dass seine Frau im Namen Gottes handelt.
Auf den Bildern sieht man Elisabeth mit einer Krone auf dem Kopf, mit einem Korb voller Brot, Früchten oder Fischen und einem Buch. Sie ist die Patronin der Witwen und Waisen, der Bäcker und Sozialarbeiter sowie der Caritas. Der hebräische Name Elisabeth bedeutet „Gott ist Fülle“ – bis heute gibt es bei uns Mädchen, die Lisa, Lisbeth, Elise, Sissi usw. heißen.
Bild: Heilige Elisabeth von Thüringen mit Brotlaib, Tilman Riemenschneider, Würzburg um 1510, Lindenholz, jüngere farbige Fassung, Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg, Foto: Rufus46, CC BY-SA 3.0
Hl. Korbinian (20. 11.)
Jedes Jahr findet am 20. 11. die Korbinianswallfahrt der Jugend statt – ihr Ziel ist der Freisinger Domberg. Im Dom hat der Barockmaler Cosmas Damian Asam die Lebensgeschichte des hl. Korbinian gemalt, des Patrons vom Bistum München-Freising. Auf einigen Bildern erscheint er in Begleitung eines Bären: Ihn lässt Korbinian der Legende nach auf seiner Wanderung nach Rom das Gepäck tragen – als Strafe dafür, dass dieser ein Lastenpferd getötet hat. Kurz vor Rom entlässt Korbinian den Bären wieder in die Freiheit.
Er bittet den Papst darum, ihn in der Einsamkeit seiner französischen Zelle leben und beten zu lassen. Aber der Papst lehnt seine Bitte ab – er weiht ihn zum Priester und Bischof und weiß, dass die Menschen Korbinians Ratschläge und Hilfe brauchen.
Auf dem Rückweg von seiner 2. Romreise bleibt er auf Bitten des bayerischen Herzogs in Freising und wird der erste Bischof dieser neuen Diözese. Er begründet die Stephanskirche (und damit das spätere Kloster Weihenstephan) und beginnt in Bayern zu missionieren. Nach einem Streit mit dem Herzog flieht er nach Südtirol, kehrt aber 2 Jahre später nach Freising zurück. Um 728 stirbt Korbinian.
Bild: Malerei des hl. Korbinian am Nischenbildstock am Freisingerplatz, Gemeinde Maria Wörth, Kärnten, (Maria Wöhrt war im 12. - 15. Jhdt. im Besitz der Freisinger Bischöfe) Foto: Johann Jaritz / CC BY-SA 4.0
Hl. Katharina von Alexandrien (25. 11.)
„Barbara mit dem Turm, Margareta mit dem Wurm,
Katharina mit dem Radl, das sind die heiligen drei Madl.“
So lautet ein Merkspruch, der mit den Namen der heiligen Frauen zugleich ihre Attribute verrät.
Katharina (=“die Reine“) ist lange Zeit die beliebteste Heilige nach Maria, obwohl es keine historischen Fakten, sondern nur Legenden über sie gibt. Erst im 8. Jahrhundert taucht ihr Name auf. Aber in den Geschichten erscheint sie als äußerst selbstbewusste, emanzipierte Frau, die durch Standhaftigkeit und Gelehrsamkeit zum Vorbild wird. Sie soll eine wunderschöne Königstochter aus Alexandrien gewesen sein, die von Gelehrten unterrichtet wird und bald mehr weiß als ihre Lehrer. In dieser Zeit (um 300) gibt es bereits viele Menschen, die sich taufen lassen und Christen werden. So erfährt auch Katharina von Jesus Christus und will ihm ihr Leben weihen. Aber es ist auch gefährlich, Christ zu sein – denn Kaiser Maxentius verfolgt sie und lässt sie hinrichten, wenn sie nicht die alten römischen Götter verehren.
Katharina will den Kaiser dazu bringen, die Christen in Ruhe zu lassen: Sie schlägt ihm ein Streitgespräch mit seinen Gelehrten vor, die sie von ihrem Glauben überzeugen möchte. Als 50 von ihnen sie nicht widerlegen können, lässt der Kaiser die Gelehrten auf dem Scheiterhaufen verbrennen. Einen Heiratsantrag von Maxentius lehnt sie ab – er will, dass sie dem Christentum abschwört. Katharina weigert sich, wird in den Kerker geworfen und soll gerädert werden. Aber ein Blitz aus heiterem Himmel zerstört die Räder und der wütende Kaiser lässt sie enthaupten.
Unzählige Kirchen, Klöster und Hospitäler sind nach Katharina benannt – am berühmtesten ist das Katharinenkloster auf dem Berg Sinai.
Der Kathreinstag war ein wichtiger Tag im Bauernleben: Das Vieh kam von der Weide, die Schafe wurden geschoren, die Bienenstöcke unters Dach gebracht, Knechte und Mägde erhielten ihren Lohn. Und ganz wichtig: Zum letzten Mal durfte getanzt werden – dann begann die 40tägige Fastenzeit vor Weihnachten, die „staade“ Zeit.
Bild: Die hl. Katharina mit dem vom Blitz zerstörten Rad, CC BY-SA 3.0 - Dietrich Krieger, Wallfahrtskirche Maria zum Berge Karmel, Meersburg-Baitenhausen, Bodenseekreis, Baden-Württemberg
Apostel Andreas (30. 11.)
Andreas, der Bruder von Simon Petrus und von Beruf Fischer, ist ein frommer Jude, der sich zunächst Johannes dem Täufer anschließt, dann Jesus begegnet und einer der ersten Apostel wird. Nach dem Tod Jesu unternimmt er Missionsreisen in verschiedene Länder; nach der Überlieferung erleidet er im Jahr 60 den Märtyrertod an einem X-förmigen Kreuz. Die X-förmigen Warnschilder an Bahnübergängen heissen noch heute "Andreaskreuz".
Die orthodoxen Patriarchen von Konstantinopel (heute Istambul) verstehen sich als Nachfolger des hl. Andreas.
Die Andreasnacht gilt als Nacht, in der man in die Zukunft schauen kann – die Mädchen wollten früher vor allem ihren künftigen Bräutigam sehen. Andreas ist der Patron von Russland, Griechenland, Schottland und Spanien sowie der Fischer und Fischhändler.
Viele Männer tragen seinen Namen – Andreas bedeutet „der Mannhafte“.
Bild: Martyrium des hl. Andreas, unbekannter Maler, public domain