Ganzjahreskrippe
Seit einiger Zeit haben wir in unserer Pfarrkirche eine Ganzjahreskrippe.
Hier werden biblische Szenen, dem Kirchenjahr entsprechend, aufgebaut.
Ist es nicht eine Freude, diese Darstellungen anzusehen?
Bericht zur Gestaltung und Szenenumbau der Jahreskrippe, siehe Pfarrbrief Pfingsten 2024 ab S.24ff: Artikel im Pfarrbrief
Mesnerin Brigitte Denz am 17.12.2022, 19.30 Uhr mit einer Krippenfigur im Bayerischen Rundfunk bei "Kunst und Krempel" Zur Meldung:-->
Der Film ist unter https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL2JyLmRlL3ZpZGVvLzAwMmY5YjQ3LTc1ZDEtNDY3Ni04ZTc3LWU0NDRjY2EyZGZhNw von Minute 14:28 - 21:00 zu sehen.
Wer mit Kindern in der Advents- oder Weihnachtszeit eine Kirche betritt, der weiß, dass der erste Weg gleich hin zur Krippe führt. Was ist zu sehen? Welche Tiere, welche Menschen? Liegt das Christkind schon in der Krippe? Gibt es etwas Neues zu bestaunen? Die Kinder drücken ihre Nasen an der Scheibe platt, um ganz genau zu sehen. Und auch wir Erwachsenen betrachten gerne die dargestellten Szenen und verknüpfen sie im Geiste mit den bekannten Geschichten aus der Bibel.
Krippen übersetzen die biblischen Erzählungen in Bilder. Aus der gehörten Geschichte wird eine sichtbare, lebendige Geschichte. Den ersten Impuls dafür gab wohl der heilige Franziskus: er ließ 1223 einen Ochsen und einen Esel in eine Höhle im Wald von Greccio bringen, stellte sie an eine leere Futerkrippe und hielt dort die Weihnachtspredigt, um die Weihnachtgeschichte für seine Zeitgenossen unmitelbar erlebbar zu machen. Die ersten Krippenfguren aus Holz, Stein oder Ton entstanden dann erst ab dem Ende des 15. Jahrhunderts. Das Anliegen blieb das Gleiche: die Krippen waren ein Instrument, den Glauben an die Menschwerdung Gotes lebendig zu verkünden. Und das ist bis heute so geblieben!
Eine Krippe – das ist nicht nur etwas für Kinder! „Krippe – das ist eine Darstellung von Urbildern des Lebens, betrachtet mit den Augen der Seele. ... Es ist ein Verstehen mit dem Herzen: dass es hier um unser eigenes Leben geht – um unsre Trauer, unsere Schrecken, unsre Freude und unsere Hofnung. Die Krippe wird zum Seelenspiegel. Im besten Fall stehen wir dann nicht mehr als Betrachtende außerhalb der Szene, sondern mittendrin.“ So beschreibt es Annete Krauß, eine leidenschafliche Krippenbauerin aus München, auf deren Buch „Seelenspiegel Krippe“ wir in der Vorbereitung auf unsere neue Ganzjahreskrippe gestoßen sind.
Wenn wir als BetrachterInnen in die Szene eintauchen, dann stellt sich uns die Frage: Wo bin ich in dieser Szene? Wo berührt mich der Flügelschlag des Engels wie Maria, als der Engel zu ihr kommt? Wo fühle ich mich im Innersten berührt wie Elisabeth bei der Begegnung mit Maria? Wann gerate ich ins Staunen wie die Hirten auf dem Feld?
Biblische Erzählungen in dieser Weise erfahrbar zu machen, das haben wir uns mit der neuen Ganzjahreskrippe vorgenommen. Und dabei wollen wir uns nicht nur auf die Weihnachtsgeschichte beschränken, sondern weitere Szenen aus dem reichen Schatz der biblischen Geschichten erzählen – etwa die Hochzeit zu Kana, die Begegnung mit der Frau am Jakobsbrunnen oder die Heilung des Blinden.
Damit unsere wertvollen Figuren nach und nach restauriert werden können, sind wir noch auf der Suche nach UnterstützerInnen, die einen kleinen oder größeren Teil zu den Kosten beitragen. Die Reinigung und Wiederinstandsetzung einer Figur kostet zwischen 80 und 300 Euro. Sie können einen beliebigen Betrag spenden oder PatIn für eine ganz bestimmte Figur werden.
Eine weitere Besonderheit unserer Krippe wird sein, dass wir einmal im Jahr auch ein Bild, einen Gegenstand oder eine Szene aus der Miesbacher Stadtgeschichte ausstellen werden. Alexander Langheiter und Isabella Krobisch zeichnen dazu etwas aus dem Stadtarchiv aus.
Wir freuen uns darauf, mit unserer neuen Ganzjahreskrippe viele Menschen ansprechen und berühren zu können!
Kathrin Baumann
*Literatur: „Seelenspiegel Krippe“, Annete Krauß, Thomas Schwaiger